Die Landschaft der unbemannten Luftfahrt hat sich grundlegend gewandelt. Was früher ein Flickenteppich aus nationalen Regelungen war, ist heute durch die EU-Drohnenverordnung harmonisiert. Egal ob du mit einer kleinen Kameradrohne im Urlaub filmst oder als Dienstleister Vermessungsflüge durchführst: Wer heute abhebt, muss die Spielregeln kennen.
Warum gibt es eine europäische Regelung?
Lange Zeit kochte jedes Land sein eigenes Süppchen. Eine Drohnenverordnung in Deutschland unterschied sich maßgeblich von den Regeln in Frankreich oder Italien. Dies führte zu Rechtsunsicherheit für Piloten und behinderte den gemeinsamen Markt für Hersteller.
Mit der Einführung der EU-Drohnenverordnung durch die EASA (European Union Aviation Safety Agency) wurden einheitliche Standards geschaffen. Das Ziel: Maximale Sicherheit im Luftraum bei gleichzeitiger Förderung der Drohnentechnologie.
Wichtig seit 01. Januar 2024
Das Regelwerk gilt vollumfänglich. Wer sich nicht an die EU-Drohnenverordnung hält, riskiert empfindliche Bußgelder und den Verlust des Versicherungsschutzes.
Kategorien des Fliegens
Die EU-Drohnenverordnung verfolgt einen risikobasierten Ansatz. Es ist weniger entscheidend, ob du privat oder gewerblich fliegst, sondern wie hoch das Risiko deines Fluges ist.
Kategorie "Open" (Offen)
Für 95% aller Piloten- Flug nur in direkter Sichtweite (VLOS)
- Maximale Flughöhe: 120 Meter über Grund
- Maximales Abfluggewicht: unter 25 kg
- Kein Transport gefährlicher Güter
Kategorie "Specific" (Spezifisch)
Erweiterte OperationenSobald du die Grenzen der "Open"-Kategorie verlässt (z.B. Fliegen außerhalb der Sichtweite oder mit schwereren Drohnen über besiedeltem Gebiet), greift diese Kategorie.
Anforderung: Betriebsgenehmigung der Landesluftfahrtbehörde oder LUC erforderlich
Kategorie "Certified" (Zertifiziert)
Hochrisiko-OperationenFür Hochrisiko-Operationen wie Drohnen-Taxis, Transport von Gefahrgut oder Flüge über großen Menschenansammlungen mit schweren Maschinen.
Drohnen-Klassifizierungen (C0 bis C4)
Ein Herzstück der EU-Drohnenverordnung sind die C-Klassen-Zertifizierungen. Jede neue Drohne muss eine Kennzeichnung von C0 bis C4 tragen. Diese Klasse bestimmt, in welcher Unterkategorie du fliegen darfst.
Unterkategorien - Abstand zu Menschen
Flug über vereinzelten Menschen möglich (nie über Menschenansammlungen!)
Flug in der Nähe von Menschen (bis auf 30m bzw. 5m im Langsam-Modus)
Weit weg von Menschen (mind. 150m Abstand zu Siedlungen)
| Klasse | Gewicht | Unterkategorie | Führerschein |
|---|---|---|---|
| C0 | < 250g | A1 | Keiner (nur Anleitung lesen) |
| C1 | < 900g | A1 | Kompetenznachweis A1/A3 |
| C2 | < 4kg | A2 | Fernpilotenzeugnis A2 |
| C2 | < 4kg | A3 | Kompetenznachweis A1/A3 (ohne A2) |
| C3/C4 | < 25kg | A3 | Kompetenznachweis A1/A3 |
Was ist mit Bestandsdrohnen (Legacy Drohnen)?
Viele Piloten besitzen noch Geräte ohne C-Kennzeichnung. Für diese gilt:
Dürfen wie C0 (in A1) geflogen werden
Müssen zwingend in A3 geflogen werden (weit weg von Menschen)
Das macht den Einsatz in Wohngebieten füralte Drohnen >250g faktisch illegal.
Führerschein und Registrierung
Das Drohnengesetz verlangt zwei Dinge von Piloten: Die Registrierung als Betreiber und (meistens) einen Kompetenznachweis.
Registrierung (e-ID)
Jeder Betreiber muss sich registrieren, wenn die Drohne:
- Über 250g wiegt, ODER
- Eine Kamera hat (auch unter 250g)
Führerscheine
Online-Training + 40 Fragen beim LBA
Für C2-Drohnen in Menschennähe
Probleme bei der Registrierung?
Der Ansturm auf die LBA-Plattform führt gelegentlich zu technischen Fehlern.
- • Browser wechseln (Firefox oder Chrome statt Edge/Safari)
- • Cache und Cookies löschen
- • Inkognito-Modus verwenden
- • Eine Stunde später erneut versuchen
Wo darf ich fliegen?
Die EU-Drohnenverordnung gibt den Rahmen vor, aber die Mitgliedsstaaten dürfen sogenannte "Geografische Zonen" (Geo-Zonen) definieren. In Deutschland regelt § 21h LuftVO die Verbotszonen.
Ausser mit Erlaubnis oder <250g ohne Kamera
Generell verboten
Mindestens 1,5 km Abstand
Und Bundeswasserstrassen
Verbotene Zone
Polizei und Rettungskräfte
Tipp: Geo-Zonen prüfen
Nutze offizielle Apps wie die Droniq App oder das Dipul-Tool des Bundes, um vor jedem Flug die Geo-Zonen zu prüfen.
Rechtliche Grundlagen & Versicherung
Versicherungspflicht in Deutschland
In Deutschland gilt eine strenge Versicherungspflicht füralle Drohnen nach § 43 LuftVG. Das gilt auch für die 249g-Mini-Drohne im Garten!
- Eine private Haftpflicht reicht oft nicht aus
- Prüfe deine Police auf den Zusatz "Drohnen"
- Ohne Versicherungsnachweis darfst du nicht starten
Häufige Fragen (FAQ)
Gilt die EU-Drohnenverordnung auch in der Schweiz?
Was passiert, wenn ich ohne Registrierung fliege?
Darf ich mit meiner alten Drohne (ohne C-Label) noch fliegen?
Brauche ich füreine Drohne unter 250g einen Führerschein?
Was ist die Remote ID?
Beliebte Drohnen nach EU-Klasse
Diese Modelle erfüllen die EU-Anforderungen und sind sofort einsatzbereit:
Informiert fliegen heißt sicher fliegen
Die EU-Drohnenverordnung mag auf den ersten Blick komplex wirken, doch sie schafft endlich Klarheit. Wer seine Drohnen-Klasse kennt, sich beim LBA registriert und die Geo-Zonen beachtet, kann sein Hobby oder seinen Beruf sicher und legal ausüben.
Wichtig: Registriere dich beim LBA und bestelle deine Drohnen-Plakette – gesetzliche Pflicht!